Food Interviews

Plant-Based Kitchen // Die Kunst der natürlichen Nahrung (+ Interview)

Dezember 29, 2016

Vor einiger Zeit habe ich zwei Frankfurterinnen besucht, die ganz zauberhafte Gerichte aus natürlichen und regionalen Zutaten kreieren. Und das mit solch einer Liebe! Die Plant-Based Köchinnen Pia und Tina von Lighthearts veranstalten regelmäßige Dinner-Events, geben Caterings und Retreats. Plant-Based bedeutet soviel wie „auf Pflanzen basierende Ernährung“ und das ganze mit ayurvedischem Wissen und achtsamer Zubereitung der Speisen – ein Traum! 

Ihr kocht mit bunten regionalen Zutaten, außergewöhnlichen Pflanzen, vollkommen zucker- und glutenfrei. Und das ganze gewürzt mit viel Hingabe. Welche Vision steckt dahinter?

Wir möchten vermitteln, dass es nicht einfach nur um etwas zu „Essen und Trinken“ geht, sondern dass wir mit dem, was wir zu uns nehmen, den Körper im wahrsten Wortsinn er-NÄHREN. Unsere Zellen sind aus den Rohstoffen aufgebaut, die wir ihnen zur Verfügung stellen. Und zur Frage „Aus was möchtest DU bestehen?“ ist es da kein langer Weg mehr. Es wäre wunderbar, wenn wir hier und da ein bisschen mehr Bewusst-Sein für diese Tatsache erwecken können.

Nahrung nährt (im besten Fall) Körper, Geist und Seele. Wir wollen, dass die Menschen wieder lernen, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und auf die Signale des Körpers zu hören. Was braucht er in diesem Augenblick? Im Sommer ist es vielleicht eher leichte und kühlende Nahrung, im Winter steht uns der Sinn nach nahrhaftem und warmem Essen. Die Natur hat wundervolle Aromen geschaffen, die wir genießen und wahrnehmen können: Eine knackig-süße Möhre, nussiger Feldsalat, scharfer Rucola oder ein saftiger Apfel – da sind Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder Industriezucker komplett überflüssig.

Wie seid ihr eigentlich zu dieser Art des Kochens gekommen?

Pia: Ich habe jahrelang unter verschiedenen Unverträglichkeiten gelitten, wie Fructose-, Gluten- und Histaminunverträglichkeit. Damals kannten die Ärzte diese Thematik noch nicht wirklich, sodass ich von Praxis zu Praxis gerannt bin. Ich wusste nicht mehr was ich essen sollte, litt unter wahnsinnigen Krämpfen und Müdigkeit und lag oft tagelang mit Kopfschmerzen und geschwollenen Augen im Bett. Erst der Ayurveda konnte mir helfen und nach 2 Panchakarma-Kuren in Indien ging es mir deutlich besser. Danach habe ich meine Ernährung komplett umgestellt und habe heute keine Beschwerden mehr. Ich habe somit am eigenen Körper erfahren, was Ernährung bewirken kann. Das möchte ich nun anderen Menschen bei meinen Beratungen auch weitergeben.

Tina: Mein Vater war schon in den frühen 80er Jahren Vegetarier und hat sich intensiv mit Vollwertkost beschäftigt. Meine Oma hatte einen riesigen Garten voller Obst und Gemüse. Ich habe bereits als Kind viel Zeit in der Küche verbracht und auch sehr früh selbst mit dem Kochen begonnen. Als dann vor 5 Jahren mein Sohn Milan Noel geboren wurde, bekam das Thema Ernährung nochmal eine ganz neue Komponente, denn nun ging es ja nicht „nur“ noch um mich, sondern auch noch um ein mir anvertrautes, neues Leben. Mir war sofort klar, dass Gläschen-Pampe keine Option darstellte und ich auf jeden Fall alle Mahlzeiten für Milan selbst zubereiten würde. Parallel entwickelte sich die vegane Ernährungsbewegung, die meine Küche sehr inspiriert und bereichert hat. Da es mir aber in vielen vegetarischen oder veganen Restaurants nicht schmeckte, habe ich begonnen, selbst zu kochen, private Dinner zu organisieren und auch Caterings anzubieten.

Ihr nennt euch Lighthearts. Was steckt dahinter?

Light Hearts bedeutet Licht & Herz oder Lichtherzen oder auch leichte Herzen. Wir möchten nicht missionieren oder dogmatisieren, sondern unsere Arbeit mit leichtem Herzen und auch mit Licht im Herzen tun. Dabei wünschen wir uns natürlich, diese Leichtigkeit und das Licht auch in anderen Herzen zu entfachen. Zudem bieten wir neben unserem monatlichen Dinner, Kochworkshops, Beratungen und dem Catering ja auch Yoga-und Ayurveda-Retreats an, die den Teilnehmer(innen) ermöglichen, körperlichen und seelischen Ballast abzugeben, damit sie im Anschluss wieder leichten Herzens ihr Leben genießen können.

Habt ihr ein paar Tipps, wie man einen Speiseplan mit wenigen Mitteln gesünder, energetischer und wohlschmeckender gestalten kann?

  • Verwendet mehr frische, pflanzliche und weniger tierische Zutaten.
  • Sucht Euch Gerichte mit einer überschaubaren Anzahl von Zutaten aus, denn hier ist weniger oft mehr (Manche Zutaten beeinflussen sich ungünstig in ihrer Wirkweise und können so den Organismus belasten).
  • Streicht stark verarbeitete Lebensmittel soweit es geht vom Speiseplan.
  • Meidet Weizen (insbesondere Weißmehl), Industriezucker, chemische Farb-Aroma- und Zusatzstoffe.
  • Greift zu frischen Kräutern als Würzmittel, statt die Gerichte mit viel Salz und Pfeffer zu überlasten. Wie herrlich schmecken z. B. frischer Koriander, Petersilie oder Sauerampfer – und liefern dem Körper ganz nebenbei auch noch jede Menge Vitamine und Spurenelemente.
  • Nach ayurvedischen Prinzipien ist etwas Warmes sehr wohltuend für den Bauch und unser inneres Verdauungsfeuer. Dies bedeutet aber nicht, dass man Gemüse verkochen sollte. 😉 Lasst es ruhig etwas knackig, sodass es seinen einzigartigen Geschmack und volle Energie entfalten kann.
  • Gönnt Euch Genuss mit allen Sinnen: Ein schön gedeckter Tisch und liebevoll angerichtete Teller machen das Essen noch leckerer: Greift zu essbaren Blüten und Kräutern, um Euren Teller zu verschönern.
  • Je mehr Liebe und Freude ihr bei der Zubereitung des Essens empfindet, desto besser und energetischer wird das Gericht werden. Hört schöne Musik, zündet eine Kerze an oder singt, während ihr kocht oder in der Küche werkelt. Denn wie man auf der ganzen Welt weiß, geht Liebe schließlich durch den Magen!!!!

Rote Bete Raviolis mit Cashew-Frischkäse und Kurkuma-Limetten-Aioli

Für die Ravioli:
  • 2 rote Bete
  • 1 Limette Bio
  • Limettenabrieb
  • Olivenöl, Meersalz, Pfeffer
Für den Cashew-Frischkäse:
  • 300 g Cashews
  • 1 Zitrone
  • 1 Limette
  • 1/2 TL Salz
  • Kräuter (z.B. Petersilie und Koriander)
Für den Limetten-Aioli:
  • 2 EL Mandelmus
  • 1 EL Senf
  • 150 ml Wasser
  • 1 TL Steinsalz
  • etwas Pfeffer
  • 1 TL Kurkuma
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • 1/2 Limette
  • 150 ml Olivenöl
So geht´s:

Cashew-Frischkäse: Die Cashews 8-12 Std. einweichen. Alle Zutaten für den Frischkäse in den Mixer geben und dann 2-3 Tage reifen lassen, sodass eine richtige Ricotta-Konsistenz entsteht.

Ravioli: Rote Bete hauchdünn hobeln (ich nehme einen speziellen Gemüsehobel, der verschiedene Stufen hat, und verwende die Stufe 2). Die Bete auf einen Teller nebeneinander legen und mit Limettensaft, Salz, Olivenöl und Pfeffer mind. 30 Min marinieren.

Kurkuma-Aioli: Bis auf das Öl alle Zutaten in einen Mixer geben und 10 Sek. verrühren. Dann das Öl nach und nach dazu geben (je mehr Öl Du dazu gibst, desto fester wird das Aioli später).

Und so wird es angerichtet: Jeweils einen 1/2 TL von der Cashew-Masse auf einen Rote Bete Kreis, darauf wird nun ein weiteres Stück Rote Bete leicht gedrückt. Die Aioli mit einem Pinsel verstreichen oder im Spritzbeutel auf einen Teller anrichten. Etwas Limettenabrieb auf die Raviolis. Und natürlich nicht zu vergessen: Noch ein paar essbare Blüten wie Kapuzinerkresse, Kornblumen oder im Winter getrocknete Blüten auf die Teller geben, damit es noch ein Paar Farbtupfer gibt. 🙂

Glutenfreies Superfood-Brot

Zutaten:
  • 1 Kastenform, eingefettet
  • Ofen auf 190 Grad Ober-und Unterhitze vorheizen (bitte keine Umluft!)
  • 350 gr Vollkornreis, im Hochleistungsmixer zu feinem Mehl gemahlen (alternativ kann man auch Reismehl fertig kaufen)
  • 50 gr Hirse, fein gemahlen
  • 50 gr Amaranth, fein gemahlen
  • 200 gr geschroteter, goldener Leinsamen (alternativ der ganz „normale“ braune Leinsamen, geschrotet)
  • 2 EL Chia Samen
  • 2 EL geschälter Sesam
  • 2 gestr. EL Natron („Baking Soda“)
  • 1 1/2 TL feines Meersalz
So geht´s:
Alle trockenen Zutaten in einer großen Schüssel gut vermischen, dann 3 EL Olivenöl hinzufügen. Nun ca. 700-900 ml warmes Wasser (fangt mit 700ml an und gießt dann ggfs. nach, die Wassermenge variiert!) zugeben und mit den Händen zu einem weichen, klebrigen Teig verarbeiten. Der Teig nimmt viel Wasser auf, knetet deshalb mindestens 2 Minuten und gießt immer wieder Wasser nach, um die gewünschte, weiche Konsistenz beizubehalten. Der Teig sollte noch so weich sein, dass er beim Kneten zwischen den Fingern hindurchkommt.
 
Den Teig in die vorbereitete Kastenform geben und mit nassen Händen die Oberfläche glattstreichen. Nach Belieben könnt ihr z. B. Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, Nüsse oder etwas Fleur de Sel auf dem Brot verteilen und sanft in den Teig hineindrücken. Dann ab in den vorgeheizten Ofen damit und ca. 45-50 min. goldbraun backen. Wenn Ihr nicht sicher seid, ob das Brot durchgebacken ist, mit einem Holzstäbchen ein der Mitte einstechen. Wenn nichts mehr daran klebt, ist das Brot fertig. Direkt aus der Form auf einen Rost stürzen und auskühlen lassen. 
 
Das Brot schmeckt frisch am allerbesten, hält sich aber gut verpackt locker 2 weitere Tage.
 
Jeden Monat findet im Szene-Hotel Lindenberg das Lighthearts Dinner statt, indem Pia und Tina die Gäste mit außergewöhnlichen Gerichten begeistern. Auch ihre Retreats sind immer etwas ganz Besonderes und finden überwiegend in Ibiza statt. Das nächste „The Spring Detox Week“ findet vom 21.-28.04.2017 statt!
 
Bon Appetit!
Dennis 
 
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