Wir alle wünschen uns einen Zustand von Zufriedenheit, Erfüllung und Tiefe. Und doch wissen wir, wie die Realität sein kann. Sie kann voller Stürme sein und uns auf das zurückwerfen, was wir zutiefst fürchten. Wir versuchen das Steuer des Lebens selbst in die Hand zu nehmen, um da anzukommen, wo wir nie hin wollten. Genau das verspricht in den meisten Fällen Anstrengung.
Retreat „…bezeichnet eine geplante spirituelle Ruhepause oder Rückzug von der gewohnten Umgebung.“ (Wikipedia)
Wenn du schonmal auf einen Retreat warst, ein längeres Seminar besucht oder an einen Urlaubs-Seminar teilgenommen hast, wirst du wissen wie es ist, ganz du selbst zu sein. Verletzlich. Dich offen zu zeigen, mit allem was dich ausmacht. Wie kannst du da fähig sein, jemanden zu bewerten oder zu beurteilen? Du hast eine Routine, als eine Spur, dich dich vollkommen nährt.
Wie kannst du diese Magie in deinem Leben halten?
Die Magie eines Retreats. Pure Verbundenheit
Als ich im letzten Jahr dringend eine Auszeit brauchte, entschied ich mich für ein Yoga & Ayurveda Retreat. Zu dieser Zeit wusste ich einfach nicht, wohin mich meine weitere Reise führt. Ein Gefühl des Verlorenseins ist eines der miesesten Gefühle überhaupt! Nicht zu wissen, wie man die Dinge angeht, wie man sich organisiert und wirklich gut für sich selbst sorgt. Ich wusste nur, das ich meine Lebendigkeit wieder zu mir zurückholen wollte. Wie ich herausfand, bestand mein inneres Glück nicht darin, einer Bestimmung zu folgen, es war viel einfacher.
Während des Retreats gab es keine Zeit und keinerlei Termine, außer den Massagen, Yoga und Gesprächen. Und: Wir hatten Aufgaben. Doch auch diese waren durchdrungen von Feinheit – einer Art Flow. Umgeben von lieben und verständnisvollen Menschen. Ich ging mit, weil diese Verbundenheit mich anspornte vollkommen gegenwärtig zu sein. Ich fragte mich: Was würde sein, wenn wir auf unseren Alltag treffen? Wie sehr würden wir uns erinnern, an dieses stille Beben in und um uns herum?
Wir hatten nichts an der Hand. Keine Rezepte, Methoden oder Anleitungen
…wir hatten ein Gefühl. Eine Erfahrung. Und das reichte vollkommen!
Ich wusste: Es braucht Erinnerungsstätten. Tempel im Alltag, um in unserem eigenen Herzenstempel anzukommen.
Wir können noch so viele Methoden erlernen, uns abgrenzen und affimieren, nichts wird uns so in die Tiefe mitnehmen, wie die eigene Erfahrung von Glückseligkeit und geistiger Klarheit. Unser Leben kreiert sich aus uns selbst heraus, wieder und wieder, aufs Neue. Im Ayurveda bezeichnet man diesen Zustand als Sattva*. Jener geistiger Zustand, der jenseits von Erwartungen und dem Ziel nach Anerkennung und Belohnung liegt. Sattva (einer von drei Eigenschaften bzw. Gunas der Natur/Psyche) manifestiert sich in uns als Reinheit und göttliche Weisheit.
*Sattva ist Bindeglied zwischen unserem physischen und grobstofflichen Körper sowie Purusha, unserem göttlichen Selbst. Damit hat die sattvische Qualität einen Einfluss auf unseren gesamten Körper und unser Sein.
Dein Leben als immerwährendes, sattvisches Retreat
Wenn du dich in Disziplin übst und tägliche Rituale bzw. Routinemaßnahmen integrierst, stärkst du dein sattvisches Bewusstsein. In diesem Zustand hörst du weniger auf die Bedürfnisse deines Egos, sondern richtest dein Denken und Handeln nach höheren Werten aus. Du hast verstanden, das Glück nicht an äußeren Dingen fest zu machen ist. Sattva gibt dir absolute Klarheit, es reinigt deinen Geist. Permanent. In diesem kristallklaren und wachen Zustand, ist es dir gleichgültig wie sich ein Mensch nach außen hin gibt – dir ist es viel wichtiger, wie dieser Mensch wirklich ist. Du erforscht und lässt alle limitierenden Gedanken über dein Gegenüber und über dich mehr und mehr los. Es ist wie ein erfrischendes Bad in Einheit.
Nimm noch jenes spirituelle Geschwafel raus und du begegnest deiner Essenz. Der Essenz der Menschen. Der Welt.
Ein Leitfaden, um dein Leben in ein Retreat zu verwandeln
Ein offener Blick auf Menschen & Beziehungen
Schaffe von nun an die Voraussetzung, vollkommen unvoreigenommen Menschen zu begegnen und Beziehungen zu beginnen. Wenn du dich beobachtest, bist du oft eine andere Person, wenn du mit den verschiedensten Menschen sprichst. Der Schlüssel liegt darin, dich verletzlich, offen und ehrlich zu zeigen. Lasse die Rüstung abfallen. Das zieht deinen Mind auf die Sonnenseite des Lebens und lässt dich tiefere Gespräche führen, die zu einer inspirierenden Kreativität führen. You are enough!
Ich zeige mich dir so, wie ich wirklich bin. Ich sehe mich durch dich.
Von Disziplin, Routinen und Ritualen
Wenn du mich fragen würdest, was mich zutiefst nährt, mich mit immer neuer Inspiration erfüllt – ich würde dir antworten, dass es meine Disziplin ist. In einem Retreat gibt es diese Abfolgen, die dem Tag Struktur geben und doch so intuitiv ineinander übergehen. Magie! Mehrere Routinen denen ich jeden Tag nachgehe: meine Morgenroutine, meine Meditationen, die Zubereitung meiner Nahrung und das Singen meines Mantras (ich habe seit Jahren das gleiche!). Das Ganze ist wie Zähneputzen. Es stielt dir keine Zeit, es gibt dir Zeit.
Ich gönne mich mir selbst in Momenten, die mir Kraft geben.
Mahlzeiten, die wirklich nähren
In Retreats gibt es eine weitere Routine. Das gemeinsame Essen, welches zu festen Zeiten stattfindet. Der Darm wird entlastet, weil er immer zur gleichen Zeit genährt wird. Das Essen wird meist aus biologischen und frischen Lebensmitteln hergestellt. Und vor allem: Du bist vollkommen präsent, schmeckst und bist (auch während der Gespräche) ganz da. Nimm daher reine und stärkende Nahrung zu dir. Achte auf die Qualität und wie du sie zubereitest (liebevolle Haltung), denn diese entscheidet maßgeblich, wie Nahrung auf die Seele wirkt.
Ich nähre mich und meine Seele mit Leben. Täglich.
Eine liebvolle Atmosphäre bringt Schaffenskraft
In Indien werden Häuser, Räume und auch ganze Tempel nach Vastu ausgerichtet. Einer indischen Baukunst, die älter als Feng Shui ist. Die Inder gehen seit Jahrtausenden davon aus, dass ein Haus eine Krankheit verschlimmern kann oder auch den Menschen in allen Lebenslagen dienlich sein kann. Wichtig ist, dass du dir selbst Gutes tust, indem du deinen eigenen Raum klar und sauber hältst um auch die sattvische Qualität zu stärken.
Mich in einen Raum sinken zu lassen, fördert meine Schaffenskraft und Intuition.
Absolute Ruhe und Zeit
Auszeiten für dich selbst sind die wertvollsten Zeiten. In einem Retreat hast du dazu immer die Möglichkeit, doch meist ohne Fernseher und Laptop. Du bist also ganz mit dir beschäftigt, ziehst dich zurück und erlebst womöglich Zeiten der Langeweile. Ein wunderbares Zeichen, denn so kommst du vollkommen zu dir. In den ayurvedischen Panchakarma Kuren sollte z.B. möglichst keine Ablenkung durch Spaziergänge, Bücher und ähnliches stattfinden, das wird als therapeutische Langeweile bezeichnet.
Mein größtes Geschenk ist Stille. An mich und meine Welt.
Kopf über Herz
In Retreat-Zeiten ist dein Kopf meist im Hintergrund, arbeitet intelligent weiter, doch dein Herz ist offen. Bereit sich verschwenderisch zu zeigen und das bringt tiefen Frieden in jede Handlung, die du vollziehst. Es ist achtsam und zugleich voller Energie. In allem, in wirklich allem, öffne es. Gleich jetzt! Atme tief in deinen Brustkorb ein, so dass deine Rippen sich heben und Raum entsteht.
Mein Herz ist offen.
Dein Leben
Dein Leben ist viel mehr als das, was du siehst. Es kann immer tiefer und tiefer werden. Durch diese Qualitäten eröffnest du einen inneren Raum der Kraft. Du stärkst Sattva und wandelst deine negativen Gedankenkräfte ganz natürlich um. Du achtest deinen Körper (Tempel) und die Umwelt. Du gehst in Kontakt mit deiner eigenen Wahrheit und einer höheren Ordnung. Du wirst an Intuition, geistige sowie körperliche Gesundheit und Harmonie gewinnen. Und: Das Ganze ohne einen komplizierte Praxis. Ohne Dogmen und Vorschriften.
Du stärkst Sattva also damit, dass du deine negativen Gedankenkräfte umwandelst. Du gehst in Kontakt mit deiner eigenen Wahrheit und einer höheren Ordnung. Du wirst an Intuition, geistige sowie körperliche Gesundheit und Harmonie gewinnen.
Das ist die pure Essenz von dir selbst.
Danke, dass du da bist!
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