Gastbeitrag von Nives Gobo
Kräuter sind die älteste Medizin der Menschheit. Sie begleiten Frauen und ihre Familien seit Tausenden von Jahren in Fragen des Wohlbefindens und der Gesundheit. Mit Kräutern zu arbeiten ist eine sehr feinfühlige Angelegenheit. Denn viel wichtiger als die enthaltenen chemischen Stoffe der Pflanze ist ihr Wesen mit dem sie heilt. Wenn ich mit Kräutern arbeite, dann versuche ich das Wesen der Pflanze zu erfassen. Ich betrachte ihr Aussehen, versuche zu erfühlen, wofür es steht und was genau es mir gerade schenken kann. Manchmal lese ich nach und lass mich von den Worten anderen weiser Frauen inspirieren. Doch viel wichtiger als das Wissen rund um die individuelle Kraft des Krautes ist mir die Botschaft, die die Pflanze für mich hat. Ruft sie mich oder nicht? Hat sie jetzt gerade in diesem Augenblick ein Geschenk für mich? Brauche ich sie oder ist es eine andere Pflanze, die mir jetzt gerade gut tun würde?
Mit Kräutern zu arbeiten weckt und sensibilisiert deine Intuition in einer essenziellen Weise. Denn eigentlich ist dieses Wissen seit vielen Frauengenerationen in uns. Wer von uns kennt nicht die Rezepte aus Großmutters Apotheke? Die alten geheimen Rezepte aus der Hexenküche und die alltäglichen Ratschläge deiner Mama, die sie von ihrer Mutter bekommen hat. Das weibliche Wissen um die Kräuter ist so tief in uns als Frauen verwurzelt – wir dürfen den intuitiven Zugang dazu wieder öffnen und beginnen unserer Stimme zu vertrauen.
Eine sinnliche Reise zum Wesen der Pflanzen
Unsere Sinne verbinden uns mit der Umwelt. Sie sind unsere direkten Zugänge zu allem, was uns umgibt und verbinden dieses Alles mit unserem Inneren. Alles, was wir sehen, schmecken, fühlen, riechen und fühlen können kommuniziert mit unserem Inneren. Deswegen ist die Erforschung der Frauenkräuter eine äußerst sinnliche Angelegenheit. Wenn uns eine Pflanze sinnlich anspricht, dann hat sie eine Heilkraft für uns. Was siehst du? Was schmeckst du? Was riechst du? In der Begegnung mit der Pflanze. Wenn du beginnst deinen Sinnen sinnlich zu trauen und zu vertrauen, dann wirst du immer und in jedem Moment die für dich richtige Pflanzenkraft finden. Denn die Auswahl geschieht nicht intellektuell basierend auf dem erlernten Wissen, das du hast. Vielmehr darfst du in der weiblichen Arbeit mit den Pflanzen beginnen deiner uralten weisen Frau zu vertrauen, die genau weiß, was sie braucht um gesund, vital und kraftvoll durchs Leben zu tanzen.
Mutter Erde liefert uns pünktlich zu Frühlingsbeginn all jene Kräuter, die uns nun aus dem langen Winterschlaf aufwecken und den Körper zu richtig gut durch putzen. Ihre Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an. Putzen Blut, Darm, Nieren und Leber einmal so richtig gut durch und geben dir den notwenigen Energieschub, der dich in den Frühling trägt. Welche Pflanze zieht dich an? Welche darf dich in den Frühling begleiten? Wenn du beginnst mit einem Kraut oder einer Kräutermischung zu arbeiten, dann nimm sie für drei Wochen zu dir und beobachte bewusst und achtsam, was sich in dir verändert. Wie wirkt/en diese Pflanze/n auf dich? Was hat sich in mir gewandelt, seitdem ich diese Pflanze/n zu mir nehme? Was denke ich anders? Was fühle ich anders? Was sehe ich anders? Du kannst dazu auch dein Frauenkräutertagebuch führen und zur Beobachterin werden? So wirst du verstehen lernen, wie ganzheitlich Pflanzen mit dir und deiner weiblichen Kraft arbeiten und wie sie immer alle Ebenen deines Seins unterstützen und ins Gleichgewicht bringen. Spüre hinein und vertraue deiner Intuition.
Löwenzahn
Der Löwenzahn hat seine Hoch – zeit im Mai, wenn seine gelben Blüten ganze Wiesen verschönern und er uns sanft zuruft: Strecke deinen Kopf der Sonne entgegen! Der Sommer ist nicht mehr fern. Der Löwenzahn bringt mit seiner anregenden Wirkung auf Niere, Blase und Leber alles wieder in den Fluss. Er trägt uns kraftvoll aus der winterlichen Eisstarre ins frühlingshafte Leben zurück. Weckt auf. Bringt in Bewegung. Seine Bitterstoffe wirken appetitanregend und verdauungsfördernd sowie immunstimulierend. Er stimuliert die Leber, fördert Gallenproduktion und unterstützt auch bei ihrem Abfluss. So heilt und hilft der Zahn des Löwen bei vielen Gallen- und Lebererkrankungen. Er wirkt stark entwässernd und leitet so die Schwere und Feuchtigkeit des Winters aus unseren Knochen und Geweben.
- Löwenzahnknospen
Die Blüten sammeln, kurz kochen und dann in hochwertigen Olivenöl in einem Marmeladeglas einlegen. Passen wunderbar auf einen Salat oder kurz angedünstet mit etwas Knoblauch und Salz oder auch einfach in einer Pasta mit etwas Parmesan vermischt.
Bärlauch
Als Mitglied der Knoblauchgewächse, trägt der Bärlauch auch die starke antibakterielle Wirkung seiner Artgenossen Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel in sich. Er putzt uns pünktlich zum Frühlingsbeginn, wo er zwischen März und April seine Blütezeit hat, so richtig gut durch. Der Lauch des Bären, wie er dank seiner unglaublich starken Bärenkraft genannt wird, reinigt die Blutgefässe von überschüssigen Winterfetten und fördert die Fettverdauung. Im Ayurveda schreiben wir dem Bärlauch aufgrund seines scharfen Geschmacks und seiner anregenden und äußerst wärmenden Eigenschaften das Element Feuer zu. Und weil wir nach dem Winter unbedingt viel Feuer brauchen, um die Müdigkeit und Trägheit der dunklen Jahreszeit abzuschütteln, ist der Bärlauch jetzt unser bester Begleiter für ein genussvolles und äußerst gesundes Frühlingserwachen. Der Bärlauch wirkt auch sehr gut gegen Kälte im Körper, regt die Verdauungssäfte an, entwässert, löst den einen oder anderen zurückgebliebenen Hustenschleim, reinigt das Blut und falls sich irgendwelche Viren oder Bakterien in deinem Körper verirrt haben, dann kann dich der Bärlauch dabei unterstützen, diese endgültig loszuwerden. Der hohe Vitamin C im Bärlauch baut das After Winter Immunsystem auf und stärkt das Entgiftungssystem, das uns ab März in unseren Frühjahrskur – Bemühungen sehr unterstützen kann. Außerdem stärkt das im Bärlauch enthaltene Vitamin C auch das Herz und die Blutgefässe und schenkt uns somit seine wahre Bärenkraft.
- Bärlauchrisotto
• eine Handvoll frischen Bärlauch (selbst gesammelt oder gekauft) • 150g Bio Risottoreis guter Qualität • etwas Olivenöl • etwas Suppenwürfel • zwei kleine Frühlingszwiebel • eine Handvoll Walnüsse
Schneide die Zwiebel in kleine Scheiben und röste sie kurz in etwas Olivenöl an. Füge den Reis hinzu, gib den Suppenwürfel dazu und rühre kurz um, bevor du das Ganze mit kochendem Wasser übergießt. Das Geheimnis eines guten Risottos liegt im ständigen Rühren und heißem Wasser nachgießen. Deswegen gilt: Du musst am Herd bleiben und dort ein wachsames Auge auf dein Risotto werfen. Nach etwa 20 Minuten sollte es fertig sein. Füge die klein geschnittenen Bärlauchstreifen hinzu, eine Handvoll frische klein gehackte Walnüsse und einen guten Schuss Olivelnöl. Salzen nach Bedarf und Geschmack! Ein Gericht, das dich gut sättigt und gleichzeitig absolut durchputzend wirkt.
Brennnessel
Seit vielen Jahrhunderten zählt die Brennnessel zu einer der stärksten Heilpflanzen. Die brennende Nessel schafft Gleichgewicht, deswegen wächst sie auch an jenen Orten, wo Vermeintliches Chaos herrscht. Reich an Chlorophyll und Mineralstoffen versorgt sie das Blut mit Sauerstoff und deinen ganzen Körper mit viel Vitalität. Durch den regelmäßigen Genuss von Brennnessel bringst du pure Sonnenenergie in deinen Körper. Denn grün enthält die höchste Konzentration von Chlorophyll, das durch eine direkte Sonnenbestrahlung gebildet wird. Das grüne Chlorophyll ist flüssiger Sonnenschein. Es belebt Körper, Geist und Seele und versorgt dich mit hochwertiger Energie und Frische. Lebenskraft pur und eine reine Zelltherapie! Die Produktion der roten Blutzellen wird angeregt und das schenkt dir Power, Vitalität und ganz viel Fruchtbarkeit. Die Brennnessel vertreibt Frühjahrsmüdigkeit. Brennnessel reinigt das Blut, regt Blase und Nieren an und fördert die Tätigkeit des Magens und des Darms. Sein hoher Eisengehalt ist eine wahre Wohltat für das weibliche Wohlbefinden, vor allem rund um die Menstruation. Im Frühling eine Brennnessel Kur mit frischen Brennnessel Blättern ist eine ideale Möglichkeit, um im Frühling durchzustarten. Für ein leckeres Brennnessel-Gemüse: frische Blätter in etwas Öl und Knoblauch andünsten und mit dem Saft von einer halben Zitrone verfeinern. Schmeckt sowohl kalt auch warm hervorragend.
Eine Einladung: Falls du nach einer sinnlichen, bewussten und achtsam-weiblichen Art des entschlackens suchst und sanft aus dem Winterschlaf erwachen möchtest, dann lade ich dich zu meinem nächsten Onlinekurs „Mondschön Entschlackt“ ein. Ich begleite dich acht Tage lang durch eine genussvolle und äußerst weibliche Entschlackungszeit. Hier kannst du mehr erfahren!
Deine Nives
1 Comment
Ines
März 16, 2017 at 8:23 amLiebe Nives, Danke für diesen wundervollen Beitrag. Er passt gerade so richtig in mein aktuelles Thema. Im April geht es bei mir nämlich um „Grüne Smoothies“ und ich recherchiere gerade fleißig. Deine Bezeichnung von Chlorophyll als „flüssigem Sonnenschein“ ist einfach toll! Die Brennnessel hatte ich noch nicht auf dem Schirm. Herzliche Grüße Ines